Gauss-Telegraph: Masleniza – Wer sagt eigentlich, dass Tradition langweilig ist?

Letzten Dienstag drehte sich im Gauß-Haus alles um das russische Frühlingsfest Masleniza.

Masleniza bedeutet übersetzt Butterwoche, wird aber auch Pfannkuchenwoche genannt, und wird gefeiert, um den Winter zu verabschieden und den Frühling zu begrüßen. Dieses traditionell slawische Fest leitet die orthodoxe Fastenzeit ein und ist das Äquivalent zum deutschen Karneval. Es steht ganz im Zeichen guter Laune, gemeinsam verbrachter Zeit und vor allem viel gutem Essen.

Das wichtigste in der Pfannkuchenwoche sind, wie der Name schon sagt, die Pfannkuchen, auf Russisch Blinys. Die Blinys symbolisieren Sonne, Wärme und Licht und werden in dieser Woche in Massen verspeist.

Jeder Tag der Masleniza hat eine eigene traditionelle Bedeutung:

Am Montag, dem Tag der Begrüßung, wird eine große Puppe aus Stroh gebastelt. Am Dienstag, dem Tag der Spiele, gibt es Vorstellungen, Bälle und Spiele, bei denen die jungen Menschen sich auf Brautschau begeben. Und diese Spiele haben es in sich: beim Springen über Feuer werden böse Geister verjagt, beim Hinaufklettern auf einen vereisten Holzpfahl gibt es Geschenke zu gewinnen, und beim Stürmen einer Schneeburg wird der letzte Ort des Winters erobert. Der Mittwoch ist der Tag des Leckermäulchens, an dem die Schwiegersöhne zum Bliny-Essen zu ihren Schwiegermüttern gehen. Am Donnerstag dreht sich alles um junge Ehepaare. Am Freitag laden die Schwiegersöhne dann ihre Schwiegermütter zum Bliny-Essen ein. Am Samstag, dem Tag des Abschieds, werden Verwandte besucht und am Sonntag, dem Tag der Vergebung, wird die Masleniza-Puppe feierlich verbrannt.

In ländlichen Regionen wird die Masleniza häufig noch traditionell gefeiert, während in Großstädten traditionelle und moderne Elemente in großen öffentlichen Feierlichkeiten verbunden werden.

Ein wichtiger Merksatz, den auch wir am Dienstag Abend sehr ernst genommen haben: Je mehr Blinys gegessen werden, desto besser wird das nächste Jahr!