Gauss-Telegraph: Kleine Reflexion des chinesischen Schnupperkurses am 01.12.2018

Gauss-Telegraph: Kleine Reflexion des chinesischen Schnupperkurses am 01.12.2018

Sprache als Mittel für zwischenmenschliche Verständigung

„Jede neue Sprache ist wie ein offenes Fenster, das einen neuen Ausblick auf die Welt eröffnet und die Lebensauffassung weitet.”

Frank Harris (1856-1931), amerik. Schriftsteller

你好 Nǐ hǎo liebe Gauss-Friends!

Sprache ermöglicht wie bereits Frank Harris erkannte neue Zugänge, nicht nur zu kulturellen, sondern auch zu wissenschaftlichen Welten. Sprache ist damit nicht nur Träger von Sinn und Überlieferungen, sondern auch ein Schlüssel zum Welt- und Selbstverständnis. Geschriebene und gesprochene Sprache ist ein Medium des Denkens und von Weltauffassungen schlechthin. Die hohe Bedeutung von Sprache für ein umfassendes Wissenschafts- und Kulturverständnis erkannte auch Carl-Friedrich Gauß, der neben Deutsch auch Sprachen wie Latein, Französisch oder sogar Russisch konnte.

Im Rahmen der Sprachenwoche vom 27.11. bis zum 03.12.18 ermöglichten die Gauss-Friends sieben verschiedene Spracheinblicke – von Spanisch bis Arabisch über Russisch. Bei dem chinesischen Schnupperkurs am vergangen Samstag lauschten etwa 12 Studierende gespannt ihrem Sprach- und Kulturlehrer des heutigen Abends- Herr Xi Ding.

Als Xi Ding zu Beginn der Kurses kunstvoll und in einer bewundernswerten Schnelligkeit, die sehr komplex erscheinende logographische, chinesische Schrift auf das Flipchart zeichnete, staunten die Teilnehmer*innen sofort. Das entstandene Schriftbild hatte etwas künstlerisches- ja fast malerisches.

Xi Ding erklärte weiterhin, welche besondere Bedeutung die Tonalität und der Klang der Sprache in China einnehmen. So wurden gemeinsam im Chor die ersten Buchstaben und Wörter gesungen.

Einmal etwas durch das musikalische Sprachintro eingestimmt, folgten die ersten Fragesätze, die ebenfalls im Chor geübt wurden.

  • Wie geht es?

→ Nǐ hǎo ma? 你好吗?

  • Habt ihr schon gegessen?

→ Nǐ chīfànle ma? 你吃饭了吗?

Neben der Einführung in die chinesische Schrift und Sprache, gab Xi Ding auch Einblicke in das kulturelle Leben, Denkweisen und Vorstellungen sowie deren Verwirklichung im Alltagsleben. Im Fokus stand dabei die chinesische Ess- und Tischkultur. Wichtig, so Xi Ding, sei der runde Tisch, der durch seine Kreisform Harmonie symbolisiert. Zudem hätten durch die runde Form alle Gäste leichten Zugriff auf die unterschiedlichen Speisen. Eine besondere Bedeutung nimmt auch das Geschirr in der chinesischen Esskultur ein, sowohl die Anordnung am Tisch aber auch die Qualität des Geschirrs. Nach gängiger Meinung trägt schönes Porzellan zum Genuss beim Essen bei. Genuss, Wohlbefinden und Harmonie scheinen ein wichtiger Teil der chinesischen Philosophie.

Neben der gesprochenen Sprache und den spannenden Kultureinblicken war es besonders anregend, die nonverbale Kommunikation und die Körpersprache zu beobachten. Die spezifischen Gesten, Mimiken und das Lachen, als Teil menschlicher Ausdrucksformen, die auch ohne jegliche Sprachkenntnisse verstanden werden konnten.

“Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.”

Ganz im Sinne des chinesischen Philosoph Konfuzius/ Kong Qiu [*551 v. Chr. †479 v. Chr.] konnten die Kursteilnehmer*innen am Ende des Kurses stolz verkünden einen ersten Schritt gemacht zu haben und ein paar Sätze, einer der schwierigsten Sprachen der Welt “singen” zu können.

再见! Tschüss! Zàijiàn!

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