Gauss-Telegraph: Rückblick – Nouruz, das persische Neujahrsfest

Gauss-Telegraph: Rückblick – Nouruz, das persische Neujahrsfest

Am Dienstagabend, den 19.03.2019, stand das Gauss-Haus wieder im Zeichen eines besonderen großen internationalen Festes. Gefeiert wurde das persische Neujahrsfest, das sogenannte „Nouruz“. In großer Zahl kam besonders die iranische Gemeinschaft aus Braunschweig, aber auch andere nationale und internationale Gäste von überall aus der Welt wollten sich das wichtigste persische Fest nicht entgehen lassen. 

Nouruz ist das persische Neujahrsfest und bedeutet übersetzt „Neuer Tag“ und wird am 21.03. gefeiert. Die Feier geht in der Regel über vier bis fünf Tage. 

Für die Feier im Gauss-Haus begannen die Vorbereitungen bereits ab 18:00 Uhr mit dem wöchentlichen Kochworkshop. Freiwillige Teilnehmer und Teilnehmerinnen bereiteten dabei gemeinsam unter Anleitung ein passendes Gericht zum Themenabend vor. Dabei entstehen beim Kochen ganz nebenbei noch tolle und interessante Gespräche und neue Bekanntschaften werden geschlossen. 

Für Nouruz wurde ein Linsengericht (Dal Adas) sowie ein Tomaten-Gurken Salat mit traditioneller Gewürzmischung vorbereitet. Ca. 15 helfende Hände halfen am vergangenen Dienstagabend beim Gemüse schneiden sowie beim Bestreichen der Brötchen. 

Patrik (34) aus Deutschland war zum ersten Mal im Gauss-Haus und wurde vor allem durch den Kochworkshop auf die Veranstaltung aufmerksam. Ihm gefällt das Kochen in Verbindung mit der Kultur. In großer gemeinsamer und internationaler Runde kann man viel über das Essen und das Herkunftsland lernen. 

Die Themenabend Präsentation vermittelte den historischen Hintergrund des persischen Neujahrsfestes: Die Ursprünge von Nouruz gehen bis auf 3000 Jahre zurück! Im zweiten Teil der Präsentation wurde Nouruz im Zusammenhang mit dem astrologischen Hintergrund erklärt. Im letzten Teil der Präsentation ging es dann um das Fest und wie es im Iran und in anderen Ländern gefeiert wird. Denn das persische Neujahrsfest wird nicht nur in Zentralasien gefeiert sondern überall auf der Welt. Im Unterschied zum Neujahrsfest am 31.12. steht Nouruz auch im Zeichen eines Frühjahrsputzes bei dem wirklich ALLES gründlich geputzt wird…  Schlägt der Minutenzeiger in der Nacht zum 21.3. dann auf 00:00 Uhr um, wird sich mit „Happy Nouruz“ oder auf Persisch „Sala-e No Mobarah“ beglückwünscht. 

Das wohl prägnanteste traditionelle Merkmal von Nouruz ist „Haft Sin“. Haft Sin beschreibt einen gedeckten Tisch, auf dem sieben Gegenstände drapiert werden, die alle mit dem Buchstaben „S“ anfangen (auf Persisch) und denen eine besondere Bedeutung zugeschrieben wird. Diese sind Knoblauch als Zeichen für Schutz, einen Apfel, der für Gesundheit steht, Essig für Fröhlichkeit, ein bestimmtes Gewürz (persisch Somagh) steht für den Geschmack des Lebens, Zuckersirup (persisch Samanu) für Wohltat und Segen, frisches Gras als Symbol für Munterkeit oder Lebendigkeit und eine Mehlbeere (persisch Sendsched), die für die Saat des Lebens steht. 

Omid (25) aus dem Iran berichtet, dass am ersten und zweiten Feiertag sich die Familien und Freunde gegenseitig besuchen. Das bedeutet, dass jeder einmal Gast und Gastgeber sein darf. Die Treffen dauert immer nur 15 bis 20 Minuten und zu allererst werden aus Respekt die Großeltern besucht. Als Gastgeschenk werden frische Blumen mitgebracht und es werden typischerweise Obst und edle Nüsse (z.B. Pistazien und Walnüsse) gegessen. Sonnenblumenkerne sind beispielsweise nicht gerne gesehen, weil sie nichts besonders sind. Alternativ für die Besuche nutzen auch viele die freien Tage, um in den Urlaub zu fahren. Omid berichtet außerdem von der traditionellen Hauptspeise, die es am ersten Feiertag zu essen gibt. Sie besteht aus Reis und Fisch.

Mohammad (26) aus dem Iran fügt zu den Beschreibungen von Omid noch hinzu, dass es 13 Tage nach dem Neujahr noch einen „Tag der Natur“ gibt. An diesem Tag gehen alle Menschen raus in die Natur und genießen die Auszeit unter freiem Himmel. Die Gelegenheit wird dann meistens genutzt, um zusammen zu grillen. 

Nach dem Vortrag gegen 20:00 Uhr gab es noch eine Musikperformance mit traditioneller persischer Klangmusik. Gespielt wurde auf einem sogenannten Santour. Eine der beiden Musikerinnen ist Nasim (28) aus dem Iran, die als Doktorandin für Mikrobiologie in Deutschland ist. Die traumhafte Musik verzauberte die Zuhörer und Zuhörerinnen… 

Im Anschluss wurde dann das Buffet eröffnet und zusätzlich zu der Hauptspeise, die im Kochworkshop zubereitet wurde, wurde  auch eine iranische Süßspeise angerichtet. 

Die Feier im Gauss-Haus wurde dann von einer Party im Keller abgerundet. Zu internationaler Partymusik wurde bis in die Nacht hinein ausgiebig getanzt und gelacht. 

Der Abend war eine tolle Reise in die persische Kultur mit leckerem Essen, verzaubernder Musik, spannenden Informationen und natürlich tollen Gästen.