Gauss-Telegraph: Mein Aufenthalt in Braunschweig

Gauss-Telegraph: Mein Aufenthalt in Braunschweig

von Karolina Kołodziejczyk

Von links nach rechts: Karolina, Reid, Alireza & William

Man sagt, dass ein Auslandssemester oder -jahr eine der besten Erfahrungen im Leben eines Menschen ist, und als jemand, der einen solchen Austausch an der TU Braunschweig gemacht hat, kann ich das bestätigen. Ich komme aus Polen, einem Land, welches bezüglich der Religion, der Hautfarbe und der gesprochenen Sprache nicht sehr vielfältig ist. Daher war diese Erfahrung für mich von großem Nutzen, und ich würde es jedem weiterempfehlen, der einen Auslandsaufenthalt in Betracht zieht.

Spiele im Gauss Haus

Dieser Austausch hat es mir ermöglicht, viele internationale Freunde zu finden, mit denen ich durch Deutschland gereist bin. Wir haben alle an den Veranstaltungen der Gauss Friends teilgenommen, was meiner Erfahrung nach die beste Möglichkeit ist, um internationale Freundschaften zu schließen. Diese wöchentlichen Themenabende stellten definitiv den Höhepunkt meiner Woche dar, und sie waren auch unheimlich lehrreich, da ich andere Länder kennen lernen und traditionelles veganes Essen probieren konnte.

Die Tatsache, dass der Studierendenausweis als Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr in Braunschweig und die Regionalzüge in Niedersachsen funktioniert, erleichtert das Pendeln und das Erkunden anderer Städte. Weitere Vorteile des Studentenausweises sind eine Ermäßigung in den Mensen der Universität und die Möglichkeit, den Studentenausweis als Theaterticket zu nutzen. Er ermöglicht den kostenlosen Besuch von Theaterstücken, abgesehen von den Premieren.

Ein Semester im Ausland zu verbringen ist auch eine Lernerfahrung: Man muss sich an eine neue Umgebung anpassen und ist sowohl für sein eigenes Geld als auch seine eigene Zeit verantwortlich, also sollte man beides gut organisieren. Das ist eine entscheidende Lektion in Sachen Verantwortung. Außerdem ist man täglich mit einer anderen Sprache konfrontiert, was der beste Weg ist, sie zu lernen, auch wenn es nur wiederkehrende Grundlagen sind. Die Kenntnis der englischen Sprache ist in Deutschland nützlich, aber es gibt auch Situationen, in denen der Gegenüber nur Deutsch spricht.

Das System an der TU Braunschweig war auch etwas, an das ich mich gewöhnen musste, aber nachdem ich diese Hürde genommen hatte, machte mir der Unterricht wirklich Spaß. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Selbststudium, aber die Vorlesungen und Tutorien waren gut organisiert, um den Studenten ein erfolgreiches Studium zu erleichtern.

Exkursion nach Berlin – Wintersemester 2019

Obwohl ich meinen Aufenthalt in Braunschweig als eine der besten Zeiten meines Lebens betrachte, muss ich zugeben, dass auch einige Herausforderungen damit verbunden waren. Die Vorbereitungen und der Papierkram waren anstrengend, denn es gab eine Menge Dinge, die erledigt werden mussten, bevor ich endlich nach Deutschland fahren konnte. Beispielsweise verlangte meine polnische Universität ein paar Versicherungsarten und die Suche nach einer Unterkunft ist ein Kapitel für sich. Ich habe erst ziemlich spät ein Zimmer bekommen, aber ich im Vergleich zu anderen Studierenden hatte ich trotzdem Glück, denn ich kenne Leute, die erst ein oder zwei Wochen nach ihrer Ankunft in Braunschweig ein Zimmer bekommen haben. Sie mussten also zunächst Couchsurfing in Anspruch nehmen. Ich musste auch ein Euro-Konto bei meiner polnischen Bank einrichten, um das Erasmus-Stipendium zu erhalten, aber als ich in Braunschweig ankam, stellte sich heraus, dass ich ein anderes Bankkonto in Deutschland brauche, um meine Wohnheim-Miete bezahlen zu können.

Auch wenn ich während meines Austauschsemesters auf viele Herausforderungen gestoßen bin, hat er mir auch viele schöne Erinnerungen ermöglicht, die dafür gesorgt haben, dass sich mein Aufenthalt gelohnt hat. Selbst die stressigen Situationen waren für mich als Person von Vorteil, weil ich dadurch gelernt habe, mit schwierigen Ereignissen besser umzugehen. Ich schätze mich sehr glücklich, denn ich hatte unglaubliche Menschen um mich herum, die diese Erfahrung für mich unvergesslich gemacht haben.