Gauss-Adventskalender: !يلدا مبارك – Yalda Nacht

Gauss-Adventskalender: !يلدا مبارك – Yalda Nacht

von Yassi Kafshi

© Yassi Kafshi

Die meisten Christen im Iran gehören der armenisch-apostolischen Kirche an. Sie zelebrieren den Heiligabend am 6. Januar. Die Zahl der assyrischen Christen im Iran wird auf fünfzehn- bis dreißigtausend geschätzt. Die katholischen, anglikanischen und protestantischen Gemeinden feiern die Geburt Christi wie in Europa am 25. Dezember.

Der Islam ist die offizielle Religion des Irans und offiziell gibts keine Weihnachtsfeier im Iran. Aber es gibt ein besonderes Fest im Dezember. Es heißt Shab-e-Yalda. Shab-e-Yalda (Yalda-Nacht), auch bekannt als Shab-e Chelleh, ist eines der ältesten persischen Feste, das jährlich am 21. Dezember von Iranern auf der ganzen Welt gefeiert wird.

Yalda ist ein Fest zur Wintersonnenwende. Es ist die letzte Nacht des Herbstes und die längste Nacht des Jahres.Yalda bedeutet Geburt und bezieht sich auf die Geburt von Mitra, die mythologische Göttin des Lichts. Da im Winter die Tage länger und die Nächte kürzer werden, feiern die Iraner die letzte Nacht des Herbstes als die Erneuerung der Sonne und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. 

Am Shab-e-Yalda versammeln sich die Menschen in Gruppen von Freunden oder Verwandten, meist im Haus der Großeltern oder der Älteren, um die längste Nacht des Jahres fröhlich zu verbringen, Nüsse und Früchte zu essen, Hafiz-Gedichte zu lesen, gute Wünsche zu äußern und zu reden und zu lachen, um dem Winter einen warmen Empfang und dem Herbst einen gelungenen Abschied zu bereiten.

© Oasis Iran

Essen ist ein leckerer Teil der Yalda-Nacht. Die Iraner essen in dieser besonderen Nacht Nüsse, Wassermelonen und Granatäpfel. Die Früchte des Shab-e-Yalda haben auch eine symbolische Bedeutung. Einige glauben, dass die Wassermelone durch ihre kugelförmige Form die Sonne symbolisiert, während andere glauben, dass der Verzehr von Wassermelonen einen vor Winterkrankheiten schützt. Der Granatapfel ist auch ein Symbol der Geburt und seine leuchtend roten Samen symbolisieren das Leuchten des Lebens.

Das Lesen von Gedichten aus dem Divan-e-Hafiz (Fal-e Hafiz) ist eine unterhaltsame Tradition der Yalda-Nacht. Jedes Mitglied einer Familie oder einer Gruppe von Freunden äußert einen Wunsch – während es diesen geheim hält – und öffnet zufällig das Buch. Dann liest das älteste Mitglied der Familie oder der Freunde das zufällig ausgewählte Gedicht laut vor.

Da man glaubt, dass das Gedicht die Interpretation des Wunsches ist und wie er in Erfüllung gehen wird, macht es Spaß, das Gedicht zu interpretieren und die Wünsche der anderen zu erraten. Auf diese Weise geht die letzte und längste Nacht des Herbstes glücklich zu Ende und der erste große Tag des Winters beginnt.

Traditionell treffen sich alle Familienmitglieder in der längsten Nacht des Jahres am zentralen Wärmepunkt, dem Korsi. Auch Freunde sind herzlich eingeladen an dem niedrigen, viereckigen Tisch Platz zu nehmen. Unter diesem befindet sich eine Schale mit heißen Kohlen, an denen man sich die Füße wärmen kann. Für den Rest des Körpers liegen dicke Decken und Kissen bereit. Da mittlerweile jedoch viele Wohnungen mit zentralen Heizsystemen ausgestattet sind, verliert der Korsi immer mehr an Bedeutung.

Shab-e-Yalda und die Traditionen sind so interessant, dass es 2008 offiziell in die Liste der iranischen Nationalschätze aufgenommen wurde.