Gauss-Telegraph: Chinesische Tierkreiszeichen (shēngxiào – 生肖)

Gauss-Telegraph: Chinesische Tierkreiszeichen (shēngxiào – 生肖)

von Lena Heinecke

© Wasai LLC

© Into China Travel

In Europa und vielen anderen Ländern der Welt werden mit Hilfe von Sternzeichen (Schütze, Zwilling, Skorpion usw.) die Charaktereigenschaften eines Menschen beschrieben. Auch wenn die Astrologie keine anerkannte Wissenschaft ist, glauben viele Personen, dass Horoskope zukünftige Ereignisse zumindest zu einem gewissen Grad vorhersagen können.

In China sind hingegen Tierkreiszeichen deutlich weiter verbreitet. In diesem Artikel soll es darum gehen, woher das chinesische „Horoskop“ stammt, wie der Tierkreis aufgebaut ist und welche Bräuche diesbezüglich zu beachten sind.

Um die Entstehung der Tierzeichen ranken sich mehrere Legenden. Eine erzählt von einem vom Kaiser ausgerufenen Wettrennen durch einen Fluss, andere sagen, dass Buddha vor dem Verlassen der Erde bzw. zu einer Feier alle Tiere zu sich rief. Was die Geschichten allerdings gemeinsam haben, ist, dass die Jahre nach den zwölf zuerst eingetroffenen Tieren benannt wurden. Die Ratte kam zuerst an, daher beginnt der Kalender mit dem Jahr der Ratte. Es folgten Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und zuletzt das Schwein. Diese Tierkreiszeichen wiederholen sich folglich alle zwölf Jahre. Jedes Tier soll sein Jahr mit seinem Charakter prägen und somit bekommen auch die im entsprechenden Jahr geborenen Babys die jeweiligen Eigenschaften. Dem chinesischen Glauben zu Folge trägt also jede*r das Tier in seinem Herzen, in dessen Jahr er*sie geboren wurde.

Dabei muss jedoch beachtet werden, dass das chinesische Neujahr mittels des Mondkalenders bestimmt wird, was am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende gefeiert wird und daher zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar beginnt.

Das neue Jahr ist in Asien und insbesondere in China das Jahr des Büffels. Es beginnt am 12. Februar 2021. und endet am 31. Januar 2022.

Zusätzlich zu den Tieren gibt es im chinesischen Horoskop auch noch fünf Elemente (Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall). Diese gelten jeweils für zwei aufeinanderfolgende Jahre und werden ebenfalls mit gewissen Eigenschaften verbunden. Der ganze Zeitkreis beginnt mit dem Jahr der „Wasser-Ratte“ und dauert somit insgesamt 60 Jahre. Wasser bedeutet dabei beispielsweise, dass die Menschen eine gute Intuition haben und einfühlsam sind.

Das beliebteste Tierzeichen ist in China übrigens der Drache. Er steht für Glück, Gesundheit, Reichtum, Güte, Intelligenz und Ehrgeiz, sodass die Planungen hoffnungsvoller Eltern dafür sorgen, dass im Jahr des Drachen tatsächlich mehr Kinder geboren werden als in den anderen Jahren.

Die chinesischen Tierkreiszeichen sagen anders als die Sternzeichen eher etwas über den Charakter einen Menschen als über den Verlauf der nahen Zukunft aus. Sie sind aber auch mit Aberglauben bzw. weiteren Bräuchen verbunden. So heißt es unter anderem, dass man im Jahr seines eigenen Tieres (本命年, also alle 12 Jahre) mehr Unglück hat. Um das zu verhindern, sollte man schon vor Mitternacht des neuen Jahres rote Unterwäsche, Socken und/oder Accessoires tragen, da dies böse Geister vertreiben kann. Auch während wichtigen Ereignissen im Laufe dieses Jahres kann rote Unterwäsche dem Brauch zufolge Pech abwenden. Wenn du also 1985 oder 1997 geboren wurdest und bald eine wichtige Prüfung ansteht, wird es vielleicht Zeit für neue (rote) Unterhosen.

Traditionell kann auch die Partnersuche von den Tierzeichen beeinflusst werden. So sollen zum Beispiel Schwein und Ziege oder Schlange und Hahn gut zusammenpassen.

Heutzutage sind die Tierkreiszeichen zwar in China noch weit verbreitet, die Partnerwahl bestimmen sie jedoch nur sehr selten und auch die „westlichen“ Sternzeichen werden immer beliebter.