Gesundheitstipps von der Barmer: Ein leichter Schubs, um gesundes Verhalten zu fördern

Gesundheitstipps von der Barmer: Ein leichter Schubs, um gesundes Verhalten zu fördern

Oft nehmen wir uns vor, gesünder zu essen, die Treppe statt den Aufzug zu nehmen oder joggen zu gehen – und tun es dann doch nicht. Disziplin allein reicht nicht immer aus, damit wir zu einem Apfel statt zu einem Croissant greifen. Denn wie wir eine Entscheidung treffen, hängt auch davon ab, welche Optionen wir haben: Wenn das Croissant direkt vor uns liegt und kein Apfel in Sicht ist, liegt es auf der Hand, dass wir nicht unbedingt widerstehen können.

Nudging trickst das Gehirn aus

Durch Nudging können wir uns jedoch selbst ein wenig austricksen. Das Wort Nudging bedeutet, jemanden leicht zu etwas zu drängen. Es geht nicht darum, etwas zu diktieren, sondern subtil Handlungsalternativen anzubieten, die diskret zur gesünderen Variante führen: Die auffälligen Pfeile auf dem Boden weisen auf die Treppe statt auf den Aufzug hin. Mineralwasser ist in Augenhöhe platziert, während Softdrinks im untersten Regal gelagert werden. Die Linien vor der Kasse zeigen, wo ich warten sollte, um einen Sicherheitsabstand zu halten. Solches “Nudging” kann das menschliche Verhalten beeinflussen. Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die durch Nudging auf z. B. gesunde Lebensmittel aufmerksam gemacht werden, eher die gesünderen Optionen wählen.

Nudging für mehr Gesundheit in der Universität oder im Unternehmen

Vor allem in der betrieblichen Gesundheitsförderung kann Nudging sehr nützlich sein. Wer in der Kantine zuerst auf aufwendige Salatbars und Obstkörbe stößt, entscheidet sich häufiger für die frische Kost. Stehen in Büros Stehpulte zur Verfügung, werden sie eher genutzt. Das Ziel von Nudging in Unternehmen ist es, die sichere und gesunde Entscheidung zur leichteren Entscheidung zu machen, ohne Druck. Solche bewussten Stupser funktionieren am besten, wenn sie leicht und spielerisch wirken oder das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Self-Nudging: Wie man sich selbst überlistet

Forscherteams des Max-Planck-Instituts und der Universität Helsinki empfehlen, dass du Nudging-Techniken auch bei dich selbst anwendest:

  • Nehmen deine Sporttasche mit zur Arbeit/Uni und werde gleich nach Feierabend/Vorlesung aktiv
    den Tag. Wenn man erst einmal auf dem Sofa liegt, ist es schwer, wieder aufzustehen.
  • Das funktioniert auch, wenn du von zu Hause aus arbeitest/lernst: Wenn du gleich Sportkleidung anziehst, bist du motivierter, dich zu bewegen.
  • Stelle die Laufschuhe vor dem Bett: Sie erinnern dich diskret daran, morgens joggen zu gehen.
  • Wähle beim Essen einen kleineren Teller. So passt weniger Essen auf den Teller und fühlst dich trotzdem satt.
  • Eine große Wasserkaraffe auf dem Schreibtisch zeigt dir, wie viel du
    bereits getrunken hast und ermutigt dich, dein Glas nachzufüllen, wenn es
    leer ist.
  • Stelle deine Obstschale in Sicht- und Griffweite auf. Süße Snacks kommen in die
    die unterste Schublade, oder noch besser: in einen Schrank am anderen Ende des
    des Raumes.
  • Nutze dein Smartphone clever: Es kann dich daran erinnern, wenn es Zeit ist, ins Bett zu gehen, oder du deine tägliche Bildschirmzeit überschritten hast.
  • Gesundheits-Apps benachrichtigen dich, wenn es Zeit für eine kleine Bewegungs- oder Entspannungseinheit ist. Die 7Mind-App erinnert dich zum Beispiel daran, eine
    tägliche Meditationspause.
  • Einfacher geht es mit anderen: Vereinbare Besprechungen mit
    Freund*innen im Freien, während du gemeinsam einen Spaziergang machst.