Gauss-Telegraph: Eine reflexive Stadtteilerkundung

Gauss-Telegraph: Eine reflexive Stadtteilerkundung

Magni-Tour am 05.10.2018

Bei blauem Himmel, goldenem Licht und warmer Herbstluft versammeln sich nach und nach etwa 45 interessierte, internationale Studierende auf dem Schlossplatz. Schnell verschwinden Distanzen, es wird gelacht, Kleingruppengespräche und erste Gruppenfotos entstehen. Trotz der unterschiedlichen Herkunftsorte verbindet die Studierenden ihr neuer Wohnort Braunschweig und das gemeinsame Interesse, diesen heute näher kennen zu lernen.

Um kulturelle, städtebauliche und historische Spezifika der Stadt zu entdecken eignet sich ein Spaziergang, die langsamste Fortbewegungsart in unserer modernen Gesellschaft besonders gut um neue Umgebungen wahrzunehmen.

Aufmerksam folgen die Stadtentdecker*innen in entspannter Atmosphäre den Erzählungen über Kultur, Geschichte und Architektur- vom Schlossplatz aus über die kleinen Gassen des Magni-Viertels, durch den Löwenwallpark hin zum Geburtshaus des Komponisten und Dirigenten Louis Spohr, zum Lessingplatz, dem Kloster St. Ägidien und dem Jüdisches Museum Braunschweig. Dabei richteten die Studierenden ihre Aufmerksamkeit auf die vielen kleinen Details und größeren Besonderheiten der Stadt- vornehmlich auf diejenigen, die sie von ihren Heimatorten nicht kennen.

Was fällt den Studierenden besonders ins Auge? Wie nehmen die zukünftigen Braunschweiger*innen ihren neuen Wohnort wahr?

  1. Verglichen mit ihren Heimatorten empfinden Amanda und Vicenzo aus Brasilien die Stadt Braunschweig als sehr sauber und grün. Besonders finden sie auch die gut organisierten öffentlichen Transportmittel.
  2. Manuel aus Portugal ist begeistert, dass er das Wasser aus dem Wasserhahn trinken kann.
  3. Frédéric aus Frankreich ist erstaunt, dass die Menschen an den roten Ampeln warten.
  4. Für Ali aus dem Iran ist das Kopfsteinpflaster augenfällig- in seinem Heimatort gibt es nur Asphalt. Als zukünftiger Architekt an der TU Braunschweig fallen ihm zudem viele städtebauliche Besonderheiten und Unterschiede ins Auge.
  5. Kong aus Malaysia ist verblüfft darüber, dass die Türen der Geschäfte geschlossen sind. Bei ihr zuhause ist es wärmer, sodass die Geschäfte immer die Türen geöffnet halten. Außerdem hat sie noch nie so große Kirchen gesehen- in ihrem vorherigen Wohnort sind diese viel kleiner.
  6. Für Gabor aus Ungarn sind die kleinen Straßen und die vielen Fachwerkhäuser eine Besonderheit.
  7. Christian aus Hamburg erfreut sich an der Atmosphäre der Stadt. Außerdem findet er es schön, dass er hier alles mit dem Fahrrad erreichen kann.
  8. Tauseef aus Pakistan empfindet, die Straßen in Braunschweig größer. In seiner Heimatstadt Lahore sind die Straßen wesentlich enger als in Braunschweig und mehr Menschen bewegen sich in diesen. Die Geschäfte haben zudem 24 Stunden, 7 Tage die Woche geöffnet. Für ihn ist eigentlich alles außergewöhnlich.
  9. Für Jessie aus den USA scheint dagegen alles sehr nah und klein. Besonders ist für sie, dass man alles zu Fuß erreichen kann.
  10. Min aus Südkorea findet es ungewohnt so wenige Asiaten*innen zu sehen. Ganz sonderbar findet sie die Straßenbahn in Braunschweig, dieses Transportmittel kannte sie bisher nicht. Auffallend schön findet sie die kleinen niedlichen Häuser der Stadt. Aufgrund der Platzprobleme sind die Häuser in ihrem Heimatort wesentlich höher.
  11. Auch Ximena aus Mexiko ist von den kleinen Häusern im Magni-Viertel begeistert. In Erinnerung bleibt ihr besonders der Taktstockerfinder und bekannte Komponist Louis Spohr.
  12. Irene und Carlota kommen aus einer kleinen Stadt in Nordspanien. Ihnen fallen besonders die vielen kulturellen Angebote und Museen, sowie die großen grünen Parks der Stadt Braunschweig positiv auf. In ihrer Heimat bewegen sich mehr alte Menschen und weniger junge Studierende auf den Straßen.

Neben den kleinen Gassen und schönen Fachwerkhäusern bleibt den Spaziergänger*innen jedoch insbesondere ein ambivalenter Ort in Erinnerung, an den einige gerne zurückkehren möchten- der Lessingplatz. Dort steht das Denkmal des bekannten atheistischen Philosophen Gotthold Ephraim Lessing“im Schatten” der katholischen Kirche und dem jüdischen Museum steht. Am Ende der zweistündigen Stadtvierteltour, aus der viele neue sinnliche Raumeindrücke hervorgehen werden Kontakte ausgetauscht, Verabredungen getroffen und Sprachpartnerschaften vereinbart.

Du findest die Bilder vom Magni-Tour hier.