Gauss-Telegraph: Reisen während Corona – Berlin

Gauss-Telegraph: Reisen während Corona – Berlin

von Andrés Muñoz

Aktion gegen Diskriminierung (Berlin, Juni 2019)

Nicht weit von Braunschweig entfernt liegt die Bundeshauptstadt Berlin. Die Stadt ist eines unserer klassischen Ziele für unser Semesterprogramm. Leider konnte unser Ausflug nach Berlin im Sommer nicht stattfinden und auch die Aussichten für das Wintersemester sehen nicht so gut aus. Trotzdem hatte ich in diesem Sommer noch die Gelegenheit, Berlin ein paar Mal zu besuchen. Als kulturelles Zentrum hat Berlin immer etwas Neues zu entdecken, wenn man zurückreist. In den letzten Jahren hatte ich bei unseren Exkursionen die Gelegenheit, verschiedene Museen zu besichtigen. In den nächsten Abschnitten werde ich jedoch nur die Höhepunkte beschreiben.

Teambesprechung im Zug nach Berlin (Sommersemester 2019)

Wir haben nicht nur jede Menge Spaß mit anderen internationalen Studierenden, sondern organisieren diese Exkursion auch zu Bildungszwecken. Zwei der Themen, die wir oft vermitteln wollen, sind das Dritte Reich und die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik (auch als Ostdeutschland bekannt). Die beste Erfahrung war meiner Meinung nach während der Führungen des Berliner Unterwelten e.V. Unzählige Bunker und Luftschutzräume sind während des Zweiten Weltkriegs in Berlin entstanden. Dieser Verein erforscht und dokumentiert den historischen Kontext der Berliner Unterwelt. Dank ihrer Arbeit ist es heute möglich, einige der Bunker und Luftschutzräume zu besichtigen. Dabei spürt man, wie ungemütlich es gewesen sein muss, sich dort tagelang mit vielen Menschen, ohne frische Luft, ohne Sonnenlicht und mit der Angst vor dem Sterben aufzuhalten. Es gibt auch verschiedene öffentliche Führungen, die sich auf den Bombenkrieg und den Luftschutz konzentrieren. Das Museum der Topographie des Terrors ist auch ein guter Ort, um etwas über das Naziregime zu erfahren, von der Propagandakampagne Anfang der 1930er Jahre bis hin zu ihrem Terrorregime. Das Museum befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des SS-Reichssicherheitshauptamtes (Hauptquartiere der Sicherheitspolizei, SD und Gestapo). Das ursprüngliche Gebäude wurde weitgehend zerstört.

Gedenkstätte der Berliner Mauer an der Bernauer Straße (Wintersemester 2019)

Nach dem Zweiten Weltkrieg markierten die Teilung Berlins und der Bau der Mauer den Beginn einer schwierigen Zeit für die Berliner Bürger*innen. Auch wenn Deutschland seit 30 Jahren wiedervereinigt ist, spürt man immer noch die Unterschiede zwischen Ost und West.  Es gibt viele Museen, die das tägliche Leben in der DDR zeigen. Das interessanteste dürfte das DDR-Museum nahe der Museumsinsel sein. Dieses Museum bietet ein interaktives Erlebnis zu Themen wie Politik, Bildung, Urlaub oder Konsumverhalten. Es bietet auch die Möglichkeit, auf einem Trabant-Simulator zu fahren, einem in der DDR hergestellten Oldtimer (Desinfektionsmittel ist im Museum erhältlich, es schadet jedoch nicht, dein eigenes mitzubringen, wenn du mit allen Exponaten interagieren möchtest). Weitere interessante Orte in Bezug auf die DDR sind die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und das Stasimuseum. Das erstere ist ein Gefängniskomplex, der dir die physischen und psychischen Foltermethoden erklärt, die die Stasi an ihren Häftlingen anwendet. Das zweite Museum zeigt das politische System und die Unterdrückung während des Kalten Krieges.

Holocaust Denkmal (Sommersemester 2019)

Wenn du dich entschließt, eine Pause vom Erlernen der Geschichte Deutschlands einzulegen, dann empfehle ich dir einen Besuch des Hamburger Bahnhofs, ein ehemaliger Bahnhof, in dem heute das Museum für Gegenwart untergebracht ist. Das Museum zeigt verschiedene Sammlungen zeitgenössischer Kunst. Ansonsten ist Berlin eine große Stadt, und es gibt viele Orte, an denen man spazieren gehen kann, wie das Tempelhofer Feld, der Tiergarten, die East Side Gallery oder die Gedenkstätte der Berliner Mauer an der Bernauer Straße, der Treptower Park u.a.

Berlin ist in der Regel voll von Tourist*innen und es gibt lange Schlangen, um das DDR-Museum oder andere beliebte Museen zu betreten. Eine gute Sache der Pandemie ist jedoch, dass man sogar spontan in jedes Museum gehen kann und nicht warten muss. Es war sogar möglich, ohne vorherige Reservierung direkt in das Reichstagsgebäude einzutreten. 

Ich freue mich schon auf die nächste Exkursion mit den Gauss Friends nach Berlin.

Nächster Halt: Bratislava!

Hinweis: Zum Zeitpunkt der Reise stand diese Region/dieses Land laut dem Robert-Koch-Institut nicht auf der Liste der Risikogebiete.