Gauss-Telegraph: Wie kann man… Das deutsche Pfandsystem verstehen?

Gauss-Telegraph: Wie kann man… Das deutsche Pfandsystem verstehen?

von Tina Metschke

Wenn du als Austauschstudent*in nach Deutschland kommst, gibt es sicher viele Dinge, die anders sind als in deinem Heimatland.

Heute möchte ich dir das deutsche Pfandsystem erklären. Im Supermarkt hast du sicher schon die Automaten gesehen, in die Menschen ihre Getränkebehälter einwerfen. Aber warum?

Aufgrund dessen, dass in unserem Land Umweltschutz im Grundgesetz verankert ist, gibt es nicht nur ein spezielles Recyclingsystem für Müll, auch versuchen wir bestimmte Dinge wiederzuverwenden bzw. zu verwerten. So auch die meisten Getränkebehältnisse wie Glasflaschen, Plastikflaschen und Getränkedosen.

Um zu erreichen, dass die Bevölkerung die Flaschen zurückgibt, wird ein zusätzlicher Betrag an der Kasse berechnet, das so genannte Pfand.

FYI: Wusstest du, dass der Erfinder dieses Systems aus Braunschweig kommt?

Wir unterscheiden zwischen zwei Arten von Pfand.

 

 

© Mehrweg mach mit

Das Einwegpfand

Dazu gehören die sehr leichten, zerknüllbaren PET-Flaschen und Aluminium-Getränkedosen. Diese werden recycelt, d.h. ihre Rohstoffe werden eingeschmolzen und zu neuen Produkten verwertet.

An der Kasse wird dir beim Kauf einer Wasserflasche, Limonaden oder Bierdose zum ausgeschriebenen Preis zusätzlich 0,25€ berechnet.

 

Das Mehrwegpfand

Es besteht aus Plastik oder Glasflaschen und wird je nach Flaschenart anders berechnet.

  • Bierflaschen mit Kronkorkenverschluss: 0,08 €.
  • Bierflaschen mit Bügelverschluss: 0,15 €.
  • Glasflaschen mit Schraubverschluss für Wasser und Limonaden: 0,15€.
  • Mehrweg-Plastikflaschen für Wasser und Limonaden:  0,15€.

Die Joghurthersteller Andechser, Landliebe und Söbbeke bepfanden ebenfalls Ihre Schraubgläser mit 0,15€.

Leider haben nicht alle Flaschen Pfand. Oftmals werden Saftflaschen ohne Pfand verkauft.

Wenn du dir nicht sicher bist, achte auf eines dieser Zeichen auf dem Flaschenrücken.

Um unsere Umwelt zu schützen, empfehle ich dir, deine Getränke immer in Mehrwegbehältnissen zu kaufen. Denn, wie der Name schon sagt, werden diese Behälter mehrfach verwendet und Müll wird vermieden. Auch wenn Einwegverpackungen recycelt werden, wird immer noch zu viel Plastikverpackung hergestellt und nur ein Teil davon kann wiederverwertet werden.

 

 

© Raimond Spekking

Pfandrückgabe

Flasche zurück – Geld zurück!

Das einfachste ist es, die Flasche wieder zu dem Supermarkt zu bringen, in dem du sie gekauft hast. Wenn das nicht möglich ist, merke dir die einfache Faustregel:

  • „Billige“ Supermärkte wie „Lidl“, „Aldi“ oder „Penny“ nehmen nur Einwegflaschen an (keine Glasflaschen).
  • „Teure“ Märkte wie „Rewe“, „Edeka“, bzw. Großmärkte mit Getränkeabteilung wie „Kaufland“, „Markthalle“ oder „Hit“ nehmen in der Regel alle Flaschenarten an.

Meist sind im Eingangsbereich Automaten aufgestellt, in welche du die Flaschen einwerfen kannst. Hast du einen Kasten gekauft, kannst du diesen im unteren Bereich auf ein Band stellen. Auch der Kasten an sich hat einen Pfand. Meist ca. 1,50 €.

Wenn du fertig bist, bekommst du einen Bon. Manche Automaten besitzen einen Spendenknopf, falls du das Geld an eine soziale Einrichtung für Wohnungslose geben möchtest. Andernfalls wird dir der Bon an der Kasse mit deinen Einkäufen verrechnet oder direkt ausgezahlt.

Außerdem gibt es noch Getränkemärkte. Auch diese nehmen mittlerweile jede Flaschenart an.

 

© Pfand gehört daneben

„Pfand gehört daneben“

Vielleicht hast du ja schon mal den Aufkleber an einem Papierkorb in der Innenstadt gesehen, oder sogar den Pfandring in einer der größeren deutschen Städte entdeckt. Da es viele Menschen gibt, die das Pfand nicht selbst zurückholen möchten, werfen sie ihre Flaschen achtlos in den Müll oder schlimmer, in den Wald.

Sollte es dir auch einmal so gehen, dass du unterwegs bist und kein Supermarkt mit Pfandautomat in deiner Nähe ist, wirf das Pfand nicht achtlos weg. Indem du die Flasche neben den Mülleimer stellst, spendest du deren Wert an Bedürftige. Damit sich Pfandsammler*innen nicht verletzen, platziere die Flasche gut erreichbar im Pfandring oder auf dem Boden.

Mehr Infos hier.

Damit Umweltschutz funktionieren kann, müssen alle mitmachen! Je weniger PET Flaschen wir verbrauchen, desto mehr können wir dazu beitragen den industriellen CO2 Ausstoß zu verringern!

Wenn du noch Fragen hast, sprich uns gerne an!