Gauss-Telegraph: Wie kann man… Das deutsche Recycling- und Mülltrennungssystem verstehen

Gauss-Telegraph: Wie kann man… Das deutsche Recycling- und Mülltrennungssystem verstehen

von Tina Metschke

Wenn du als Internationale*r Studierende*r nach Deutschland kommst, fallen dir sicherlich schnell vor dem Wohnheim, WG oder Haus die verschiedenen Mülltonnen und die Container auf der Straße auf.

Was hat es damit auf sich?

In Deutschland steht der Umweltschutz im Grundgesetz. In den 1970er Jahren wurden Umweltschutz und Abfallvermeidung zum offiziellen Aufgabengebiet der Bundesrepublik erklärt.

„Um Müll zu vermeiden, wird jedes Produkt, das nicht mehr genutzt wird, dem Recycling Prozess zugeführt und seine Rohstoffe wiederverwertet.“ So ist zumindest der Plan.  Gelingen kann das jedoch nur, wenn die Rohstoffe auch wirklich dem System zugefügt und in der richtigen weise getrennt werden.

Hier ist eine kleine Anleitung, wie du deinen Abfall richtig trennst,

© Siddharth Patil

Das einfachste zuerst:

Die Bio Tonne

Bio- Abfälle, das heißt alle, biologisch abbaubaren Produkte, wie Obst und Gemüse Schalen, Essensreste, Kaffeesatz, Teebeutel, Pflanzen usw. gehören in die Bio-Tonne. Diese sind entweder grün oder mit braunem Deckel gekennzeichnet.

Nicht in die Biotonne dürfen Knochen oder Gräten und natürlich keine Müllsäcke aus Plastik!

Sollte es dir nicht möglich sein einen wiederverwendbaren Behälter für deinen Biomüll zu benutzen, solltest du den Inhalt in die Biotonne und den Müllbeutel in die folgende entsorgen:

© Cbuckley, Jpowell

Die gelbe Tonne

In diese dürfen alle, aus Plastik oder Leichtmetall bestehenden Gegenstände wie Beutel, Joghurtbecher, Konservendosen, Getränkekartons, Folien, sogar alte Töpfe und Pfannen.

Nicht in die Gelbe Tonne solltest du Getränkeflaschen werfen. Für diese gibt es in Deutschland ein besonderes Recycling, das Pfandsystem.

Wenn du dir nicht sicher bist, achte auf den Grünen Punkt oder die Bezeichnung PET.

Achte auch darauf, dass deine Behälter ausgespült im Müll landen!

© Tomia

Weiter geht es mit der…

Restmüll Tonne

In diese geben wir nur die Sachen, die sich absolut nicht recyclen lassen. Diese bestehen meistens aus mehreren Rohstoffen, welche nicht mehr zu trennen sind wie alte Kassetten, Stifte, Zigarettenkippen, kaputtes Geschirr, Fahrradreifen sowie Hygieneprodukte und Windeln und Knochen oder Gräten.

Achte darauf, nicht achtlos einfach alles in diesen Behälter zu werfen, da so Rohstoffe nicht wiederverwendet werden können.

Manche Häuser haben zudem noch…

Die blaue Tonne

Diese ist für alle Papiere, Zeitungen und Kartons.

Nicht in diese Tonne dürfen Getränkekartons, da sie Innen mit Folie beschichtet sind.

Bilder oder Papier das mit Farbe getränkt ist, darf auch nicht hier entsorgt werden. Dafür gibt es den SCHADSTOFFHOF.

Achte darauf, das Plastikklebeband von deinen Kartons zu entfernen.

Hat dein Haus keine eigene Blaue Tonne, so kannst du die Papiercontainer benutzen. Diese sind in der ganzen Stadt verteilt und stehen immer zusammen mit dem Glas und Altkleidercontainern.

Die Glascontainer

Hierhin entsorgst du alle Flaschen z. B. von Wein, zerbrochenes Glas, Vasen usw. Achte auf die richtige Farbe. Es gibt weiß: alles was klar und durchsichtig ist, Grün und Braun. Bist du dir nicht sicher ob dein Glas grün oder braun ist, empfehle ich immer den braunen Behälter. Blauen Glas wirfst du in den Grünen Container.

Nicht in den Glascontainer gehören die Verschlüsse der Flaschen.

Achte darauf, keine Pfandflaschen wegzuwerfen, da diese wiederverwendet werden können. Außerdem solltest du nur sauberes Glas entsorgen.

Wertstoff und Schadstoffhof

Alte Möbel, Farbkanister, abgelaufene Medikamente, Batterien*, kaputte Geräte bringt man in Deutschland zu einem der Wertstoffhöfe. Dort helfen die Mitarbeiter*innen beim Trennen und entsorgen. Je nach Stadt oder Kommune kann man zu den Öffnungszeiten seinen Müll bringen oder muss sich anmelden. In Braunschweig sieht man oft alte Möbel auf den Straßen, diese werden von der Müllabfuhr zum Schadstoffhof gebracht und getrennt.

*Batterien kannst du auch im Supermarkt oder Drogeriemarkt abgeben. Dort stehen meist im Eingangsbereich kleine Kästen oder Dosen mit einem Bild darauf.  Die Märkte führen sie dann dem Recyclinghof zu.

Die Kleidercontainer

Gehören streng genommen nicht zum Recyclingsystem. Kleidung und Schuhe, die noch in Ordnung sind, kann man meist in den Second-Hand Läden abgeben oder sogar verkaufen. Der Kleiderkreisel ist auch eine gute Alternative. Da viele der Kleidercontainer privaten Firmen gehören solltest du auf die Aufschrift achten. Zerschlissene Kleidung wird meist dem Recycling zugeführt und zu Polstern verarbeitet. Gute Kleidung kann sozialen Zwecken zugeführt werden, leider gibt es aber auch Firmen, die unsere getragene Kleidung in ärmeren Ländern überteuert verkaufen. Alle Altkleider-Container des Deutschen Roten Kreuzes sind mit Info-Aufklebern über die Verwendung der Kleidung versehen.

 

Sicher ist es ein anderes System als in deinem Heimatland und am Anfang schwer zu verstehen.  Doch, Umweltschutz und Wiederverwertung von Ressourcen kann nur gelingen, wenn alle mitmachen!

Der beste Weg ist natürlich so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Versuche keine Plastiktragetaschen zu verwenden- lieber Stoffbeutel und Papiertaschen die du mehrmals verwenden kannst. Wenn du kannst, repariere statt wegzuwerfen.

Sprich uns gern an, wenn du dir unsicher bist.